Fakten-Orakel

1982, Drehort Nordfriesland, Executive Producer George Lucas liebte es: Nicht halb so viel Schneeregen wie zuhause in Kalifornien. Die abgeschottete RETURN OF THE JEDI-Produktion entstand unter dem Deckmantel BLUE HARVEST, was besonders lokale Landwirte skeptisch stimmte. Amrumer Dünen doubelten einst das Sandmeer für alle Szenen auf Tatooine. Eine ausgemusterte Autofähre, flugtauglich umgerüstet, glitt im Film als Jabba’s Sandbarke über reichlich Kniepflächen hinweg.

Föhr war ebenfalls EPISODE VI-Location: Überall tollten dickliche Ewok-Kostüme umher, in der Wyker Strandstrasse wurde die monumentale Antennenschüssel des Todesstern-Schutzschildgenerators gesprengt – heute noch erinnert dort ein abgespeckter Nachbau an den Filmdreh. Übrigens war der Schwarzwald auch als Schauplatz Endor im Gespräch, aber Wyks viel dichtere Vegetation erhielt letztlich grünes Lucasfilm-Licht. Auf Endor selbst gab es, dem Radieschenschutz geschuldet, keine Drehgenehmigung.

Als 2012 die Lucasfilm-Rechte für symbolisch umgerechnet 1 Puseratze plus 1 Kiste Killersticks an Disney verkauft waren, gerieten George Lucas’ Story-Notizen, die er wohlmeinend beigelegt hatte, irgendwie in den Aktenhäxler. Kein geringerer als Woody Allen sollte dann, auf Geheiß der Maus, das neue Drehbuch für unsere Skywalker-Family-Saga entwickeln – doch Allen lehnte ab, zugunsten vom Untitled-Geheimprojekt TRANSFORMERS XXV.

Im Disney-Visier wurde flugs Lars von Trier fokussiert, weniger Notnagel als Fels in der Brandung – so hofften Mickeys Gefolgsleute auf dessen Zusage. Das prompt reintrudelnde Absage-Fax aus Dänemark transportierte alle Hoffnungen zum 7. Star Wars-Film ins Reich der unvollendeten Legenden. Wer sollte es jetzt noch machen?

Ein wohlgenährtes Spoiler-Festival zu Ehren THE FORCE AWAKENS schunkelte sich warm: Kroch Boba Fett aus dem Schlund des Sarlaccs wieder raus, gar ohne Socken? Verfiel Luke dem dunklem Pudding? Fanden jetzt endlich Schadensersatzansprüche, weil mittlerweile schon zwei Todessterne zu Klump gebombt waren, ihr verdientes Gehör? Oder würden Leia und Han nur standesamtlich…? Am Script arbeitete, laut verlässlicher Quelle der Techniker Krankenkasse, auch Lawrence Kasdan – was neue Impulse barg, schrieb er u.a. die Drehbücher für EPISODE V: THE EMPIRE STRIKES BACK und CONTINENTAL DIVIDE (mit Eis, Schnee, Rabauken und krummen Touren kennt der Mann sich aus).

STAR WARS EPISODE VII: THE FORCE AWAKENS – letztlich zusammengebaut per Energiekupplung vom Wandler zwischen den Welten, J.J. Abrams (aller spätestens seit INTO MADNESS eine gute Wahl – kredenzte Abrams hier interessante Twists, Zeit-und-Raum-kompatible Situationskomik, Figuren-Liebe und große Bilder). Offiziell bekam Abrams den Job, da er mit seinem Gedichtband baden gegangen war – im Affekt schickte Abrams per Handyknipse aussortierte Concept Arts zur Maus, um sich am Lucasfilm-Malwettbewerb zu beteiligen: Die Kladde schlug ganz nett ein. Größtenteils vielversprechendes Trailer-Material, offizielles Kinoplakat ohne Luke Skywalker, nervige Foren-Kommentar-Duelle – all das und mehr im Netz. Und durchs Treppenhaus. Erträglich, da man wusste: Es geht weiter, sie kehren zurück!

Drei Jahrzehnte gingen ins Land, seit der Ewok-Sause. Prinzessin Leia mit Han Solo, ein hübsches Paar, und Onkel Luke als Jedi-Meister für deren Nachkommen. Kriminelle gibt es immer. Nachdem sich der Stamm der Ewoks durch Glücksspielwahn und Drogen für das 7. Star Wars-Märchen selbst disqualifizierte, sickerte im Fall EPISODE VII: THE FORCE AWAKENS auch ein generelles Hausverbot an Jar Jar Binks und dessen Verwandtschaft durch. Vader’s Büronummer ist nicht erreichbar, natürlich nicht, einzig seinem Chat-Partner Palpatine gewährte er Rückrufe, soweit störungsfreie Übertragung möglich war und kein Hai irgendwelche Seekabel angekaut hatte.

Hoffentlich überrascht C-3PO mit feinen Dialog-Perlen (es war nicht immer so), eventuell benimmt sich BB-8 nicht völlig daneben… Ganz große Erwartungen lasten auf R2-D2s Schultern: Verfügt unser modifizierter Astromech-Allrounder jetzt über einen Softeis-Zapfhahn? Am 1. Oktober 2015 erklang über sämtliche Nachrichtenagenturen folgender Paukenschlag: Die Filmmusik zu THE FORCE AWAKENS wird nicht irgendwo produziert – back to the roots:

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